
Reisen
Nutzung des Landwegs für die Anreise zu transnationalen TreffenZiele
- Verringerung der CO2-Emissionen und anderen Treibhausgasen, die durch (transnationalen) Verkehr und Mobilität entstehen
Grüner Wert Indikator
CO2-Einsparungen, berücksichtigt werden müssen darüber hinaus auch weniger quantifizierbare Treibhauseffekte des FlugverkehrsErläuterung
Tatsächlich hat der Massenflugverkehr im 20. Jahrhundert bis heute zu einem bisher unbekannten Maß an Mobilität beigetragen. Das Reisen mit dem Flugzeug hat Zeit und Raum komprimiert, und noch nie in der Geschichte war es so einfach, von einem Ende des Planeten zum anderen zu reisen. Im Verhältnis zu den Entfernungen, die man in vergleichsweise kurzer Zeit zurücklegen kann, sind Flugreisen extrem billig zu haben. Diese Preise spiegeln jedoch nicht die tatsächlichen Kosten des Luftverkehrs wider, sondern sind vielmehr politische Entscheidungen. Die negativen Auswirkungen des Transports von riesigen Metallcontainern durch die Luft werden externalisiert, d. h. ein Teil der von der Luftverkehrsindustrie verursachten Kosten wird nicht bezahlt, sondern auf die Umwelt und künftige Generationen abgewälzt. Zu diesen Kosten gehören CO2-Emissionen, die in die Atmosphäre abgegeben werden, und andere Umweltschäden. Flugzeuge verursachen massive CO2-Emissionen, z. B. 300 kg CO2/Person für einen Flug von Rom nach Leipzig und zurück. Zur Erinnerung: Weltweit sollte der jährliche CO2-Ausstoß 1,5 Tonnen CO2 pro Person nicht überschreiten. Nur durch die Teilnahme an einigen transnationalen Treffen mit dem Flugzeug kommt man in die Nähe dieses Wertes. Es reicht jedoch nicht aus, nur die CO2-Emissionen zu vergleichen. Zirruswolken und Kondensstreifen tragen aufgrund ihrer physiologischen Eigenschaften, Energie in der Erdatmosphäre zu binden, ebenfalls zur globalen Erwärmung bei.Denken Sie also vor Ihrem nächsten transnationalen Treffen zweimal nach und fragen Sie sich: Müssen wir lange reisen, um uns persönlich zu treffen, oder können wir ein Online-Treffen abhalten?
Wir wissen, dass persönliche Treffen bei transnationalen Projekten sehr wertvoll und oft notwendig sind. Doch ist es möglich, auf Land-Verkehrsmittel zurückzugreifen?
Bevor Sie sich entscheiden, welches alternative Verkehrsmittel Ihren Bedürfnissen am besten entspricht, sollten Sie von Anfang an vorausplanen. Eine gute Möglichkeit wäre, bereits in der Bewerbungsphase zu entscheiden, wo sich die besten Tagungsorte innerhalb des Konsortiums befinden. Wenn das Konsortium Flugzeuge für die Treffen benötigt (z. B. wenn ein:e Partner:in aus einem Inselstaat wie Zypern oder Malta kommt), sollten Sie gut überlegen und die Tagungsorte so wählen, dass möglichst wenig Flüge notwendig sind. Es ist besser, wenn nur Inselpartner:innen einen Flug nutzen, als wenn das gesamte Konsortium zum Zielort fliegt.
Es gibt drei gängige Formen der terrestrischen Mobilität für längere Strecken: Autos, Busse und Züge. Die CO2-Emissionen von Autos sind vergleichsweise hoch: rund 94,2 kg für eine 500-km-Fahrt (höher bei Autos mit größeren Motoren). Beim Carsharing können Sie diese Zahl jedoch durch die Anzahl der Mitfahrer:innen:e teilen. Wenn Sie jedoch ein Auto fahren, muss sich eine Person die ganze Fahrt über konzentrieren, was sehr anstrengend ist. Bei der Nutzung von Zügen und Bussen wird diese Verantwortung abgegeben. Und was die CO2-Emissionen betrifft, so schneiden Züge und Busse besser ab als Autos: rund 26 kg CO2 für Züge und 19 kg für Busse. Doch auch hier hängen die Werte von der Nutzungsrate ab. Je mehr Menschen ein Verkehrsmittel nutzen, desto weniger CO2 wird pro Personenkilometer ausgestoßen. Deshalb liegt der Wert für Busse unter dem für Züge: Sie haben in der Regel einen höheren Auslastungsgrad.
Dennoch würden wir uns für den Zug entscheiden, da er in der Regel komfortabler und je nach Strecke recht zeiteffizient ist. Zwar ist die gesamteuropäische Eisenbahninfrastruktur derzeit nicht die beste, aber Nachtzüge und schnelle Verbindungen werden verstärkt eingeführt. Das Jahr 2021 war auch das Europäische Jahr der Eisenbahn. Es könnten also Verbesserungen anstehen.
Wir sind der Meinung, dass es vertretbar ist, auf das umweltschädlichste Verkehrsmittel, das Flugzeug, zu verzichten, wenn eine Zugfahrt zu einem grenzüberschreitenden Treffen weniger als einen Tag dauert. - Und um ehrlich zu sein, spart man mit Flugreisen wirklich so viel Zeit? - Check-Ins und Sicherheitskontrollen am Flughafen, Warteschlangen und der Weg vom Flughafen zu Ihrem Veranstaltungsort oder Hotel. Wenn Sie den Zug nehmen, fahren Sie von einem Stadtzentrum zum anderen, Sie setzen sich hin und lesen oder arbeiten. Was gibt es da nicht zu mögen!
Vorteile und potentielle Schwierigkeiten der Maßnahme
Vorteile:- die effektive Reisezeit ist nicht wesentlich länger, insbesondere bei kürzeren und mittleren Entfernungen
- oft komfortabler
- spart bei geringem Aufwand erhebliche Mengen an CO2 und anderen schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt (einschließlich Lärmbelästigung in Städten)
- keine Gepäckbeschränkungen in Bezug auf das Gewicht, den Transport von Flüssigkeiten oder andere Beschränkungen im Flugverkehr
- Zugtickets sind oft teurer als Flugtickets
- für einige sehr lange Strecken oder Seeüberquerungen nicht machbar
- die gesamteuropäische Zuginfrastruktur muss weiter verbessert werden
Links zu nützlichen Quellen
Heinrich Böll Stiftung and Verkehrsclub Deutschland: Mobility Atlas - Facts and figures about alternative mobilityIntelligent mobil (German source)
Klimaverträgliches Jahresbudget
